Core Energetics

Core Energetics

Historischer Hintergrund

Core Energetics ist eine Weiterentwicklung der Psychoanalyse.
Freud wies wiederholt darauf hin dass das Ich an erster Stelle ein Körperich sei, verfolgte diesen Ansatz jedoch nicht sondern erforschte die Logik des Unbewussten.
Wilhelm Reich, einer seiner kreativsten Schüler, verfolgte diesen Ansatz weiter und erkannte an Hand von mikrobiologischen Beobachtungen,  das Erinnern –  das Speichern von Erfahrungen –  primär ein zellulärer Prozess ist. Hiervon ausgehend entwickelte er die Grundlagen der Körpertherapie.

John Pierrakos und Alexander Lowen arbeiteten beide als Psychiater und studierten bei Wilhelm Reich. In der Bioenergetik entwickelten sie einen Kanon von Körperübungen für die Arbeit mit körperlichen Verspannungen und Blockaden. Diese sind das körperliche Äquivalent der seelischen Abwehrmechanismen.
1956 gründeten sie das „Institute for Bioenergetic Analysis“.
Die durch Körperübungen wieder belebten Erfahrungen konnten  vom Klienten schneller verarbeitet werden. Die Spaltung zwischen Erinnerungsinhalt (Vorstellung) und Erinnerungserleben (gefühlte Intensität), ein typisches Abwehrverhalten moderner Menschen,  konnte auf diese Weise stark abgeschwächt werden.

John Pierrakos lernte seine spätere Ehefrau Eva Broch kennen, die als Medium channelte und in ihren Pfadlesungen eine sehr erlebnisnahe Beschreibung von tiefenpsychologischen Prozessen lieferte.
In der Auseinandersetzung mit ihr hat sich John Pierrakos von Alexander Lowen getrennt und gründete 1974 das „Institute of Core Energetics“.

Eva Broch überschreitet in ihrer Perspektive den Bereich der Psychotherapie und  eröffnet die Möglichkeit spiritueller Erfahrung. Zusammen mit den weiteren energieorientierten Forschungen von John Pierrakos (zum Teil zusammen mit Barbara Brennan u.a.) bilden ihre Lesungen die Perspektive/Theorie der Core Energetik.
In der Bioenergetik war das starke Ich der Idealzustand, in der Core-Energetic wurde es um die Erfahren der spirituellen Dimension seines Wesens und seines Seins erweitert.

Theoretischer Hintergrund

Die Core Energetic fügt der eigenen Erfahrung des Klienten eine Perspektive hinzu. Es gibt ein Ziel. Der Therapeut greift aktiv in den Prozess ein und unterstützt den Klienten auf seinem Weg zum Core.
Das Core (englisch für Kern, Herz, Innerstes).ist unser höheres Selbst, der Zustand der spirituellen Erfahrung.
Die Core Energetic übernimmt die erfahrungsorientierte Perspektive der Pfadarbeit (Eva Broch-Pierrakos) und betrachtet den Menschen als Ausdruck von Maske, niedrigen Selbst und höherem Selbst.

Im Core oder höheren Selbst existiert keine Dualität, keine Wertung. Der Mensch erfährt die Wahrheit im Erleben, in Herzenswärme, Zuversicht, Vergebung, Verwirklichung der Lebensaufgabe und Einssein mit der Welt. Das Core ist rezeptiv, ist Liebe.

Die Maske ist der Ausdruck des Wunsches, wie ein Mensch von anderen gesehen werden will. Die  Maske ist das soziale Ich – so wie ich zu anderen in Kontakt treten will. Funktional ist die Maske ein Verteidigungsmechanismus mit der Intention gut da zu stehen.
In der Maske existieren nur vom Individuum positiv bewertete Eigenschaften.
Ein weiterer wichtiger Moment ist das Fehlen der Selbstverantwortung. In der Maske geht es immer darum, das ich immer nur… weil der/die andere dieses oder jenes getan hat/nicht getan hat. In der Maske fühlt sich der Mensch nicht verantwortlich.

Das niedere Selbst liegt unter oder hinter der Maske.
Es ist ein Teil des Selbst, insofern ist sein Ausdruck wahr und wird als befreiend erlebt. Im niederen Selbst liegen alle Gefühle wie Ärger, Neid, Spaß, mit denen sich der Mensch von anderen Menschen und der Welt abgrenzen will. 

Die Intention des niederen Selbst ist die abgrenzende Selbstbehauptung. Die Qualität der Handlung des niederen Selbst ist fokussiert  auf das Handeln.

Das höhere Selbst liegt hinter dem niederen Selbst und wird zuerst vom niederen Selbst geschützt. Im höheren Selbst liegen die primären Gefühle wie Freude, Liebe, Trauer, Furcht und Wut. Seine Eigenschaften sind u.a. Neugierde, Kreativität und Lebensfreude. Die Intention des höheren Selbst ist die Hinwendung zum anderen und zur Welt.
Im Ausdruck des Erlebens im höheren Selbst erfüllt sich das Core des Menschen. Die Qualität der Handlung des höheren Selbst ist mehr das „Geschehen lassen“, die Hingabe an das was ist und was mir geschieht.
Im Core oder höheren Selbst existiert keine Dualität, keine Wertung. Der Mensch erfährt die Wahrheit im Erleben, in Herzenswärme, Zuversicht, Vergebung, Verwirklichung der Lebensaufgabe und Eins sein mit der Welt. Das Core ist rezeptiv, ist Liebe.

In der Core Energetic werden verschiedene Techniken eingesetzt wie Energieübungen, Körperübungen, Entspannung, Imagination, Rollenspiele und analytische Gespräche.

„Liebe ist das spürbare Zeichen für den geheilten, unbehinderten Energiefluss von innen nach außen und von außen nach innen. Damit definiert die Core Energetik die Liebe nicht einfach als ein Gefühl, das kommt und geht ohne Einfluss des Individuums, sondern als den bewussten Willen des Herzens, sich mit seiner ganzen Fülle an Kreativität und Verletzlichkeit für das Leben zu öffnen.“ (Roswitha Wübbeling).